Vertikaler DIY Garten
Die Sonne scheint. Du hast frei und verabredest Dich mit einer Freundin. Ihr geht raus und streift mit einem Kaffee durch den Stadtpark. Vögel zwitschern, die Pflanzen und Blumen zeigen sich in satten Farben, Du bist von der Schönheit der Natur begeistert.
Schon immer stehen Gärten für wunderbare Orte. Vom Garten Eden über die hängenden Gärten der Semiramis zieht es Menschen auch heutzutage in die Stadtparks, Schlossgärten oder sind glücklich zu schätzen einen eigenen Garten zu gestalten und zu genießen.
Aber was ist, wenn man keinen eigenen Garten hat, das Wetter schlecht ist oder kein schöner Park in der Nähe ist? Zudem verbringen wir viel Zeit in unseren vier Wänden. Viele versuchen, die Natur ein Stück weit in ihre Räume zu holen, mich eingeschlossen. Ich habe ein paar schöne Topfpflanzen. Doch Platz ist rar, ich will nicht alle Regale vollstellen, keine Lust auf Staubwischen usw. Kurzum die horizontale Ebene mit ihren Flächen ist schon gut ausgereizt.
Was nicht ausgereizt ist, ist die Vertikale. Mein erster Gedanke war "Ja gut, mehr Bilder, vielleicht mit Natur würden es ja auch tun." Aber das ist nicht das Gleiche. Es geht doch darum, dass etwas lebt und wächst. Außerdem fehlt der 3D-Effekt. Also fing ich an zu überlegen, wie kann man vertikale Flächen, kurz Wände, nutzen, um mehr Grün in meine eigenen vier Wände zu bekommen. Hier ist meine Lösung eines vertikalen Gartens:
Materialliste
- Holzplatte, meine ist eine 60 x 40 cm Furnierplatte aus Kiefer. Hier kannst Du natürlich auch andere Holzplatten und Deine individuelle Größe wählen. Diese bestimmt nachher, wie groß Dein vertikaler Garten sein wird. Preis-Leistung ist aber schon ganz gut bei der hier.
- Holzleisten für den Rahmen. Ich habe Rechteckleisten aus Kiefer genommen. Für mein Wandbegrünungsprojekt brauche ich dafür insgesamt 205 x 8 cm. Die Leisten haben eine Stärke von 1,2 cm.
- Holzleisten für die innere Unterteilung. Diese sind bei mir ebenfalls Kiefer-Rechteckleisten. Da brauche ich 280 x 7 und 0,8 cm stark.
- Und nochmal Holzleisten aus Kiefer. Diesmal mit den Maßen 480 x 3 cm und einer Stärke von 0,4 cm.
- Gartenvlies min. zweimal das Maß Deiner Holzplatte. Bei mir also 120 x 80 cm.
- Nägel, 1-3 cm lang reicht völlig aus.
- Zwei Dübel und Schrauben
- Holzleim
- 2 Klappösen, um den vertikalen Garten am Ende aufhängen zu können.
- Optional Holzlasur. Die brauchst Du nicht unbedingt. Ich habe aber noch ein anderes Wandregal und möchte es gerne in der gleichen Farbe. Zudem schützt sie das Holz vor Wasser und Schmutz.
Werkzeugliste
- Holzsäge, also Fuchsschwanz, Stichsäge, Kreissäge - was halt da ist
- Hammer
- Zollstock oder Maßband
- Stift
- Optional Pinsel, wenn Du eine Holzlasur aufbringen möchtest
- Akkubohrer oder Bohrmaschine mit Steinbohrer und passendem Bit für die Schrauben
- Schleifpapier
Step I: Platte und Rahmen
Zuerst sägst Du die Holzplatte auf das gewünschte Maß zu. Danach trage ich die Holzlasur auf der Vorderseite der Platte auf, um diese vor Wasser und Schmutz zu schützen. Dann wird die Aufhängung oben an der Rückseite angebracht. Für die Aufhängung habe ich Klappösen gewählt. Die kann man am Ende einfach über zwei Schrauben hängen und bieten Dir den Vorteil, dass Du den vertikalen Garten immer wieder abnehmen kannst um ihn neu zu bepflanzen, zu pflegen etc. Ich bringe die Klappösen, wie auf dem Bild, nicht überstehend an sondern so, dass man diese nicht sieht, wenn es später an der Wand hängt. Dadurch kann der vertikale Garten an der oberen Kante etwas abstehen. Ist Geschmacksache, was man lieber hat.
Jetzt säge ich den äußeren Rahmen zu. Dazu nehme ich die 8 cm breiten Holzleisten. Denkt daran nicht einfach die Maße der Grundplatte zu nehmen, dann fehlen euch nachher die Ecken. Ich säge die seitlichen Rahmenleisten auf die Länge der Grundplatte, also 40 cm. Die obere und untere Rahmenleiste säge ich auf 62,4 cm. Am Besten die zugesagten Rahmenleisten einmal um die Grundplatte legen um zu prüfen ob es passt.
Wenn es passt, kannst Du Dir das Vlies nehmen und ein Stück zuschneiden, welches ca. 2-3 cm größer ist als Deine Grundplatte. Bei mir also 63 x 43 cm. Das Vlies legst Du dann auf die Platte, sodass dieses allen Seiten übersteht. Jetzt die Rahmenleisten anlegen, sodass das Vlies zwischen Grundplatte und Rahmen eingeklemmt wird, wie auf dem Bild. Dabei ist es nicht schlimm, wenn das Vlies nach hinten etwas rausragt. Das kannst du nachher abschneiden und ist eh nur die Rückseite des vertikalen Gartens. Die Rahmenleisten jetzt, wie auf dem Bild, nacheinander mit Nägeln an die Grundplatte anbringen.
Für den nötigen Halt verbinde ich die einzelnen Rahmenleisten ebenfalls mit Nägeln.
Wenn der komplette Rahmen angebracht ist kannst Du Unebenheiten mit dem Schleifpapier ausbessern und anschließend den Rahmen mit Holzlasur bearbeiten. Gib dem Ganzen dann ein bisschen Zeit zum trocknen. Dann gehts weiter. Hier ein kleines Zwischenfazit von mir.
Step II: Innenleben
Der äußere Rahmen steht nun. Jetzt kannst Du Dich um die Unterteilung Deines vertikalen Gartens kümmern. Wie groß Du die einzelnen Kästchen machst, kannst Du ganz individuell halten. Ich mache meine ca. 10 x 10 cm. Dafür brauche ich zwei Quer- und vier Längsverstrebungen. Hier nutze ich die 7 cm Holzleisten. Ich nehme maß und säge die sechs Holzleisten zurecht.
Für einen optimalen Halt, säge ich eine Verzahnung. Hier auf dem Bild siehst Du die einzelnen Holzleisten. Im nächsten Bild habe ich sie zusammengesteckt. Kleiner Tipp: Steck einmal alles so zusammen, wie Du es auch in den Rahmen einzusetzen möchtest und probiere es einzusetzen. Manchmal hakt es hier und da noch. Dann kannst Du die Holzleisten lasieren und final zusammenstecken. Ich habe die Verzahnung mit etwas Leim versehen, damit die Holzleisten optimal halten. Noch ein kleiner Tipp: Ich nutze Leim der wasserfest ist, weil ja später Pflanzen und Erde in die Kästen kommen.
Jetzt setzt Du die verzahnten Holzleisten in Deinen Rahmen ein. Bei mir hat es etwas geklemmt beim einsetzen. Mit ein bisschen Druck ließen sich die Holzleisten aber in den Kasten einsetzen.
Step III: Frontseite
So, jetzt steht der Rahmen mit Innenleben. Noch würde jedoch jegliche Begrünung einfach rausfallen. Deshalb gilt es nun, die Frontseite so zu verkleiden, dass Diene Pflanzen sicher wohnen.
Dafür brauchst Du die letzten Holzleisten. Wenn bisher alles richtig gelaufen ist, sind die dünnen Leisten noch übrig. Diese müssen jetzt zugeschnitten werden, sodass, wie auf dem Bild, jede Holzleiste des Rahmens verkleidet ist. Ich habe zwei lange Leisten für oben und unten, sechs Leisten für die Längsstreben und zehn kleine Leisten für die Querstreben zugesägt. Dann alle Holzleisten lasiert.
Als Nächstes schneidest Du ein Stück Vlies zu, welches ebenfalls 1-2 cm größer ist als Deine Grundplatte. Dann legst Du das Vlies auf die Frontseite deines Kastens, sodass es auf allen vier Seite etwas übersteht. Nun nimmst Du die zugeschnittenen Holzleisten und fängst an, sie nach und nach mit Nägeln auf deinem Kasten zu befestigen. So in etwa:
Wenn das geschafft ist, ist Deine Front und damit der Kasten schon fast fertig. Jetzt musst Du nur noch das Vlies so einschneiden, dass Du die einzelnen Fächer deines vertikalen Gartens bepflanzen kannst. Ich habe in jedes Pflanzkästchen ein X geschnitten. So kann ich die einzelnen Fächer gut bepflanzen und das Vlies schützt trotzdem, sodass nicht gleich alles wieder rausfällt.
Step IV: Bepflanzen
Da ich meinen vertikalen Garten an die gegenüberliegenden Wand vom Fenster hänge und nicht ganz so viel Licht dran kommt, habe ich mich für Pflanzen entschieden, die nicht so viel Sonne brauchen. Du kannst den vertikalen Garten aber auch mit Kräutern oder anderen Nutzpflanzen bestücken z.B. in der Küche. Ich brauchte keine zusätzliche Erde. Du kannst auf die Unterseite der einzelnen Fächer nochmal ein bisschen Vlies legen um das Holz zu schützen. Diese kleinen Vliesstücke habe ich nicht befestigt damit ich sie gegebenenfalls austauschen kann. Jedes Fach habe ich mit einer Pflanze bestückt.
Step IV: Aufhängen
Nun der letzte Schritt. Miss die Entfernung von den Klappösen auf der Rückseite, überlege Dir wie hoch der vertikale Garten hängen soll und zeichne die Bohrpunkte an. Dann nimm einen Akkubohrer oder Bohrmaschine mit passenden Steinbohrer und bohre gemäß der Länge deines Dübels ein Loch. Ich habe 6er Dübel genommen, also auch einen 6er Steinbohrer. Das ganze zweimal. Dann die zwei Dübel in die Wand, sodass sie plan mit der Wand abschließen. Dann drehe die Schrauben mit einem Schraubendreher in die Dübel. Der Kopf der Schraube sollte aber noch soweit abstehen, dass die Klappöse noch drüber kann. Ja und dann einfach aufhängen. Was ist mit gießen? Das ist natürlich im vertikalen Format etwas spezieller aber auch kein Problem. Ich nutze eine Sprühflasche. Damit verteilt sich das Wasser besser und läuft nicht weg.
Ich habe meinen vertikalen Garten über meine Sitzecke gehängt. Es bringt wirklich Leben in den Raum. Vor allem der 3D-Effekt, wie die Pflanzen in den Raum ragen, begeistert mich. Hast Du auch Lust auf mehr Grün an der Wand? Dieses DIY kann ganz auf Deinen Platz und Vorlieben angepasst werden. Starte in deinen vertikalen DIY Garten und lass uns von Deinem Resultat hier oder auf Instagram wissen.