Kabel geschickt durch Kanäle verstecken
Weist Du, wie viel Meter Kabel in einem Haus verlegt sind? Dafür gibt es natürlich keine pauschale Antwort, aber bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus kommen schnell zwischen 1000 m bis 2000 m zusammen - schön versteckt durch Wände und Decken verlegt.
Letztendlich sind es dann die letzten Kabelmeter zum Fernseher, zur Lampe oder zu den Lautsprechern, die im Zimmer herumbaumeln und einstauben. Jeder kennt es: man versucht den Kabelwust geschickt hinter der Gardine oder ähnlichem zu verstecken. Besonders elegant ist das nicht, muss aber auch nicht so bleiben. Durch Kabelkanäle kannst Du günstig und schnell Ordnung in den Kabelsalat bringen. Wenn wir eine Runde Overrated or Underrated spielen würden, ich würde Kabelkanäle als highly underrated einstufen - ernsthaft.
Materialliste
- Kabelkanal Deiner Wahl. Diese gibt es in vielen Größen und mehreren Farben (meist grau oder weiß). Je kleiner, desto unauffälliger ist der Kanal natürlich. Wenn Du Dir aber nicht sicher bist, ob nicht zukünftig noch ein weiteres Kabel durch den Kanal gelegt werden soll, wähle eine Nummer größer. So hast Du noch Luft.
- Befestigungsmaterial: Nägel, Schrauben mit passenden Dübeln oder doppelseitiges Klebeband. Welches Befestigungsmaterial Du benötigst hängt davon ab, wie Du die Leiste anbringen möchtest. Es gibt Varianten, die bereits mit doppelseitigem Klebeband auf der Rückseite daherkommen. Andere haben Bohrungen für Nägel/Schrauben - the choice is yours. Kleben reicht für kleine Kanäle bei Montage auf glatten Untergründen oft aus. Bei unebenen Wänden, stärkeren Strukturtapenten oder größeren Kabelkanälen empfehle ich Dir die Variante mit Dübel und Schrauben zu wählen. Ich würde hierfür 6 mm x 30 mm Dübel und passende Schrauben verwenden.
Werkzeugliste
- Säge zum Längen (z.B. Feinsäge). Die Zähne der Säge sollten nicht zu grob sein, sonst neigen die Kabelkanäle beim Zuschneiden zu splittern oder stark auszufransen.
- Schleifpapier
- Zollstock
- Bei Wandbefestigung mit Nägeln: normaler Hammer
- Bei Wandbefestigung mit Klebeband: Schere
- Bei Wandbefestigung mit Schrauben und Dübeln: Stift zum Markieren, Schraubendreher, Akkubohrer oder Bohrmaschine und Steinbohrer (passend zu den Dübeln, bei mir 6 mm)
Step I
Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete. Plane erstmal den Verlauf des Kabelkanals im Kopf oder auch auf Papier. Wo entlang möchte ich den Kanal genau legen? Gibt es alternative Wege beim Verlegen, die ich in Erwägung ziehen sollte? Wo wirkt der Kanal am unauffälligsten? Sollte ich den Kanal größer als zwingend notwendig dimensionieren, da ich zukünftig weitere Kabel durch diesen verlegen möchte? Genügt ein doppelseitiges Klebeband für die Wandbefestigung, oder wird der Kanal größer und etwas schwerer und es bedarf Schrauben mit Dübel? Ist mein Kabel lang genug, sodass es rechtwinkelig verlegt bis zur Steckdose reicht? Wenn Du viele Meter Kanal verlegen musst: Wie möchte ich die einzelnen Kanalstücke längen, sodass Schnittkanten weniger im Sichtbereich auffallen?
Ich fange gerne auf der Seite des Kabels an, welche am Gerät endet - also nicht auf der Steckdosenseite. Von dort aus schaue ich, wie der Kanal geschickt verlegt werden kann. Bei meinen Lautsprechern habe ich den Kanal erst in der Ecke Richtung Boden geführt und dann oberhalb der Fußbodenleiste weiter Richtung Steckdose verlegt. So fällt der Kanal später weniger auf, als wenn ich diesen mitten über die Wand gelegt hätte - logisch. Auch ist der Kanal in der Ecke geschützter.
Step II
Löse die Oberseite des Kanals von der Unterseite und lege die Oberseite vorerst beiseite. Halte die erste Leiste an die Wand an und markiere die Bohrstellen für die Dübel mit einem Stift an der Wand. Dafür sind meist schon Löcher in die Unterseite des Kanals gebohrt. Ein Dübel alle 1 m - 1,5 m sollte genügen. Bohre die Löcher mit dem Steinbohrer und stecke die Dübel in die Wand. Verschraube die Leiste mit dem Schraubendreher und auf gehts zum nächsten Stück.
Wenn Du doppelseitiges Klebeband anstelle von Schrauben verwendest, ist das Anbringen natürlich einfacher und selbsterklärend.
Bei Montage mit Nägeln: Wenn Du die Leiste z.B. auf einer Trockenbauwand (Rigipswand) befestigen möchtest, sind Nägel auch ein gutes Befestigungsmittel. Bei schmalen Kabelkanälen haut man aber beim Eintrieben des Nagels zum Ende hin immer auf den Kabelkanal drauf - ganz unnötig. Das kannst Du umgehen, falls Du ein Metallstück hast, welches als Verlängerung des Nagels, zwischen Hammer und Nagel, dienen kann. Ein Werkzeug, aus dem Handwerkerbereich, welches man dafür verwenden könnte, wäre z.B. ein Splintentreiber - so wild muss es aber nicht werden.
Step III
Ist die gesamte Kanalstrecke erstmal montiert, kommt der spaßige Part. Starte erneut auf der Seite Deines Gerätes und lege das Kabel Stück für Stück in den Kanal. Gönn dem Kabel auf der Geräteseite ein wenig Spiel, sodass dieses nicht zu straff in den Kabelkanal hineinführt und dauerhaft unter Spannung steht.
Oftmals fallen die Kabel beim Verlegen wieder raus, wenn man erst die ganze Kabellänge in den Kanal verlegt, bevor man den Kabelkanal verschließt. Verlege deshalb das Kabel immer erst für einen Abschnitt und verschließe diesen direkt mit der Oberseite des Kanals. Schon ist das Kabel aufgeräumt verstaut und fällt im gesamten Raum deutlich weniger auf.
Ecken und Kanten
Natürlich muss ein Kabel auch mal um eine Ecke verlegt werden. Die einfachste Lösung für einen sauberen Look ohne weiteren Materialeinsatz ist, die Enden der beiden aufeinanderstoßenden Kanäle mit der Feinsäge oder einer Schere zu beschneiden, bis diese miteinander abschließen. Zu kantig in simplen Worten zu erklären, daher zeigt das nächste Bild wie eine mögliche Lösung aussieht. Nicht die feinste Arbeit, aber die Lösung tut ihren Dienst.
Viel Spaß bei Deinem Projekt! Lass uns gerne hier in den Kommentaren oder auf Instagram von Deinem DIY wissen. Wir freuen uns von Dir zu hören!